KI-Wissen in Österreich mangelhaft

In Auftrag gegeben wurde die Untersuchung von der Regierung, die die KI-Kompetenzen der Bürgerinnen und Bürger verbessern und einen Aktionsplan erstellen möchte. Die ÖVP-SPÖ-NEOS-Koalition hatte in ihrem Regierungsprogramm festgehalten, „künstliche Intelligenz als Chance nutzen“ zu wollen. Die KI-Strategie brauche zudem ein transparentes Monitoring, um den Fortschritt messbar zu machen.

In der Bevölkerung gibt es noch Nachholbedarf. Nur fünf Prozent gaben gegenüber der Statistik Austria an, über sehr viel KI-Wissen zu verfügen. Etwa ein Fünftel (22 Prozent) traute sich viel Wissen zu. Die meisten (46 Prozent) beurteilten das eigene KI-Wissen als dürftig. 23 Prozent gaben an, sehr wenig zu wissen. Fünf Prozent hatten noch nie etwas von KI gehört. Für die Erhebung wurden 5.774 Personen befragt.

Alter, Bildung und Geschlecht entscheidend

Unterschiede im Zugang zu KI ergaben sich aus dem Alter, dem Bildungsgrad und dem Geschlecht. Offener zeigten sich junge, gebildete und männliche Personen. Während sich bei Befragten mit abgeschlossener Pflichtschule, Lehre oder berufsbildender mittlerer Schule (BMS) kaum Unterschiede zeigten, war die Chance, KI positiv zu bewerten, bei Personen mit Matura eineinhalbmal höher als bei Personen mit Pflichtschulabschluss. Bei Uniabsolventen und -absolventinnen stieg dieser Wert auf das Dreifache.

Auch das Alter spielt eine Rolle. 16- bis 24-Jährige sowie 25- bis 34-Jährige waren besonders positiv gegenüber KI eingestellt. Bei 35- bis 44-Jährigen sank dieser Wert um rund ein Drittel, bei den älteren Alterskohorten um rund die Hälfte.

Grafik zur Einstellung zur künstlichen Intelligenz

Grafik: APA/ORF; Quelle: Statistik Austria

Initiative für Frauen

Alexander Pröll, ÖVP-Staatssekretär für Digitalisierung, sagte, das sei ein Weckruf und ein Auftrag: „Die beste technische Lösung ist nutzlos, wenn sie von den Menschen nicht genutzt werden kann.“ Mit der Initiative „SheGoes AI“ will die Regierung über Stipendien und gezielte Programme den Anteil von Frauen im KI-Sektor erhöhen. Denn die Chance, dass Frauen die Nutzung von KI in der Gesellschaft positiv beurteilen, ist laut Erhebung der Statistik Austria um ein Drittel geringer als bei Männern.

Wenige sorgen sich um Jobverlust

Eher ausgewogen zeigte sich die Einstellung gegenüber KI im beruflichen Umfeld. Positive wie negative Beurteilungen hielten sich die Waage. 43 Prozent sehen KI hier sehr oder eher nützlich. 42 Prozent halten sie für eher nicht oder gar nicht nützlich. Die Sorge, dass KI zum Verlust ihres Jobs führen könnte, äußerten rund 13 Prozent. Nur sehr wenige hatten in diesem Umfeld noch nie etwas von KI gehört.

Neun von zehn Personen, die keine generativen KI-Tools etwa für die Produktion von Bildern, Videos und Texten nutzen, gaben an, dass sie dafür keinen Bedarf sehen. Für fast die Hälfte der Befragten spielen Bedenken wegen Datenschutzes und Privatsphäre eine Rolle. Auch fehlendes Wissen, ethische und Qualitätsbedenken haben einen Anteil an der Nichtverwendung dieser Tools. Immerhin einem Viertel fehlte dass Wissen darüber, dass es diese KI-Programme gibt.