KI-Nutzen für Kindergesundheit
Künstliche Intelligenz (KI) kommt mittlerweile auch im Kinderherz-Zentrum in Linz zum Einsatz. Etwa für exaktere Diagnosen oder um bessere individuelle Therapien erstellen zu können. Die KI zeigt auf, wie optimale Ergebnisse für die noch ungeborenen herzkranken Kinder erzielt werden können.
Das Kinderherz- Zentrum in Linz ist nicht nur die weltweit größte Institution für vorgeburtliche Herzeingriffe, es ist auch federführend beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz, gemeinsam mit dem Institut für Biomechanik am Imperial College in London.
Digitaler Herz-Zwilling
Mithilfe von künstlicher Intelligenz ist es möglich, einen sogenannten digitalen Zwilling des Herzens von einem noch ungeborenen Kind zu erstellen. Eine exakte dreidimensionale Kopie, errechnet auf der Basis von unzähligen Daten, die bei medizinischen Routineuntersuchungen anfallen, so Gerald Tulzer, Leiter der Klinik für Kinderkardiologie im Kepler Universitätsklinikum. „Wir generieren unheimlich viele Daten, und können aber nicht die nötigen Informationen daraus ziehen. Jetzt steht uns mit der KI eine Methode zur Verfügung, wo wir auch diese unsichtbaren Daten für uns sichtbar machen, und daraus richtige klinische Informationen bekommen“, so Tulzer weiter.
Künstliche Intelligenz statt Tierversuch
Es sind Informationen, die zeigen sollen, ob ein vorgeburtlicher Eingriff am Herzen, dem Fötus helfen kann oder nicht. „Da geht es um Dinge wie, wenn wir eine verengte Herzklappe dehnen, wie wird sich die Herzkammer darauf einstellen, wenn wir Medikamente geben, wie wird die Herzkammer darauf reagieren“, so Tulzer. Dies festzustellen war bislang nur in Tierversuchen und im Experiment möglich.
Bislang nur Bruchteil der Daten ausgeschöpft
Um solche maßgeschneiderten Prognosen machen zu können, benötigen die Informatiker am Imperial College in London unzählige Daten aus dem Kinderherz Zentrum in Linz. So werden alleine bei einer Ultraschalluntersuchung 200 Bilder pro Sekunde gemacht. Eine Vielzahl an Daten, von denen bislang nur ein Bruchteil ausgeschöpft wurde. „Das sind jetzt normale 2D-Aufnahmen, die wir dann diesen künstlichen Intelligenzen zuspielen, damit die dementsprechend mittels Machine learning ihr Prognose-Tool erstellen können“, so Tulzer.
Künstliche Intelligenz ersetzt keinen Arzt
Die digitale Kopie des kranken Herzens zeigt, wie das Herz reagiert. Ob sich der Herzmuskel zusammenzieht oder nicht. Informationen, die für das weitere Vorgehen entscheidend sind, so Tulzer. „Behandelt man diese Kinder nicht im Mutterleib, dann resultiert hier eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität und auch der Lebenserwartung daraus“, so Tulzer weiter. Die Künstliche Intelligenz ersetzt nicht die ärztliche Entscheidungskompetenz. Aber je mehr Daten , desto mehr Informationen , und umso bessere Entscheidungen können medizinisch getroffen werden.