Internet „Erfinder“ für private KI
Der Erfinder des WWW Tim Berners-Lee, hat sich für ein Alternativkonzept bei Anwendungen der Künstlichen Intelligenz eingesetzt, um die Privatsphäre der Anwender besser zu schützen.Berners-Lee setzte sich vor mehreren tausend Entwicklern für einen persönlichen Assistenten im Stil von ChatGPT ein, der aber nicht das Sprachmodell der großen Tech-Player noch mächtiger mache. Er stelle sich einen Dienst vor, den er „Charlie“ nenne: „Charlie ist eine künstliche Intelligenz, die nur für mich arbeitet.“
Im Gegensatz zu existierenden virtuellen Helfern wie dem Assistenten von Google, Alexa von Amazon oder Siri von Apple wäre der persönliche Chatbot „Charlie“ nicht mit „Big Tech“ verknüft. Er würde lediglich für seine Nutzerinnen und Nutzer wie ein Arzt oder ein Anwalt sein, sagte Berners-Lee. In diesem Szenario könne man der KI auch unbesorgt persönliche Daten wie Fitnesswerte von einer Smartwatch anvertrauen. Gleichzeitig sollte „Charlie“ Zugang zu öffentlichen Sprachmodellen wie ChatGPT haben.
Der britische Informatiker Berners-Lee hatte 1989 am europäischen Kernforschungszentrum Cern in Genf das Konzept von anklickbaren Hyperlinks erfunden. Später entwickelte er die technischen Grundlagen des Web, darunter die Seitenbeschreibungssprache HTML und das Transferprotokoll HTTP.
Berners-Lee warnt seit Jahren vor der Übermacht von Konzernen wie Meta und Google, die Datensilos geschaffen hätten, um ihre Vormachtstellung zu zementieren. Er ist Mitbegründer des Start-ups Inrupt, das Webnutzern ein einziges Login für verschiedene Websites bieten will. Auch in diesem Kontext machte sich der Wissenschaftler für die Nutzung von persönlichen Datencontainern stark.
Der zweitägige „WeAreDevelopers“-Kongress in Berlin ist nach Angaben des Veranstalters die weltweit größte jährliche Veranstaltung für Entwickler.